Schneeweisschen fühlt sich Rosarot

Schneeweisschen fühlt sich Rosarot

Eine Ausstellung von rosarosa (Pinky / Sabine Potuschak) mit Elke Silvia Krystufek 

Ort
One Gallery
Gredlerstraße 4, 1020 Wien
onegallery.at

Eröffnung
Fr, 7.11.2014, 19–21 Uhr

Öffnungszeiten
Sa 8.11, 15.11, 22.11 (Open Studio Day, Vienna Art Week)
jeweils 14.00–18.00

 

Schneeweisschen fühlt sich Rosarot

„Schneeweisschen war nur stiller und sanfter als Rosenrot. Rosenrot sprang lieber in den Wiesen und Feldern umher, suchte Blumen und fing Sommervögel; Schneeweisschen aber sass daheim bei der Mutter, half ihr im Hauswesen oder las ihr vor, wenn nichts zu tun war.“ (Schneeweisschen und Rosenrot / Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, 3 Auflage/1837, Stelle 161)

rosarosa beschäftigt sich in der Fotoarbeit „Schneeweisschen fühlt sich Rosarot“ mit dem Märchen der Brüder Grimm „Schneeweisschen und Rosenrot“. Der Fokus liegt dabei auf der Thematik der Geschwister-Beziehung, ihre Darstellung und Funktion in der Märchenerzählung, sowie im realen Leben.

Besonders reizvoll ist das Schwestern-Doppelbild, in dem beide gleich schön und gleich gut sind, denn dieser Aspekt ist in den Zwei-Schwestern-Märchen äußerst selten. Zumeist findet sich eine Konstellation, in der eine Schwester gut und verletzlich ist, die andere bösartig und neidisch. Durch diese Sonderstellung ist Schneeweißchen und Rosenrot zu einem Urbild einer Schwesternbeziehung geworden. (Wikipedia)

Dennoch werden Schneeweisschen und Rosenrot durch Charakterzeichnung und die Zuordnung der jeweiligen Farbe Rot oder Weiß stark polarisiert. Diese gezielt eingesetzte Farbgebung ist ein oft verwendetes Motiv in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Geschwister bekommen innerhalb eines Familiensystems von Geburt an bestimme Rollen zugeschrieben, anhand derer sie agieren bzw. von außen gesehen werden. So gibt es beispielweise häufig Etikettierungen wie ‚die Kluge‘ oder ‚die Fleißige‘.

Was passiert nun, wenn sich diese Zuordnungen auflösen? Gibt es dann mehr Aspekte als nur Weiß oder Rot, nicht vielmehr Weiß und Rot in einer Person?

Technische Umsetzung
Das Projekt teilt sich in zwei Arbeitsschritte und die Verwendung von unterschiedlichen Medien.

Medium Sofortbild
Einige Versatzstücke des Märchens werden von rosarosa im Wald inszeniert und mittles Sofortbild festgehalten.

„Der Wald steht im Märchen fast immer für den Bereich des geheimnisvollen Unbewussten. Die Märchenfiguren werden durch die vielen unterschiedlichen Gefahren, die im Wald auf sie warten, in ihrer seelischen Entwicklung vorangebracht.“ 1

Die Sofortbild-Fotografie produziert Bilder ohne Fremd-Entwicklung, besonders private Aufnahmen werden dadurch möglich. „Selbst-Entwicklung“ wird hier also motivisch und medial ausgelotet.

Medium Mittelformat
Im zweiten Arbeitsschritt wird die Polarisierung durch die Farbe aufgelöst. In einer Performance, welche die zuvor erstellten Sofortbilder einbezieht, werden Rot und Weiß sukzessive vermischt. Diese Aktionen werden in hochauflösenden Fotografien den BetrachterInnen zugänglich gemacht.

 1 Schäfer, Thomas: Mein allerliebstes Haselnüßchen, ich muß dich knacken (Mann und Frau im Märchen), Herder Verlag, Freiburg,1992, S. 22

 

Dank an
cyberlab… for the beautiful photo prints!
Katha Harrer… for the beautiful dresses!
James Kinsella… for his time, spirit and sharp eyes!
Elke Silvia Krystufek and One Gallery
Renate Wöhrer… for transforming our words into clear and sounding sentences!